Unter diesem Leitmotiv gibt uns die Künstlerin Einblick in ihr aktuelles Schaffen. Es umschließt Bildwerke in verschiedenen Formaten auf Leinwand oder Papier, vorwiegend in Mischtechnik (Öl, Tempera, Acryl) oder als Tuschfederzeichnungen.
Ihre Geburts- und Studienstadt Wien und ihre Wahlheimat Südtirol bilden dabei den Horizontbogen, auf dem sich ihr kreatives Gestalten entfaltet.
Aus diesem Substrat und sich ergänzenden Spannungsfeld bezieht Beate Gantz auch die inhaltlichen und formalen Impulse für ihr künstlerisches Weltbild, das substantiell um Werden, Wachsen und Vergehen „im weiten Land der Seele“ kreist.
Im thematischen Mittelpunkt ihrer bildlichen Aussage steht die menschliche, vorwiegend weibliche Gestalt, im vielschichtigen Spektrum ihres Wesens, in den wechselvollen Stimmungen und Befindlichkeiten, der Brüchigkeit und Ausgesetztheit der Existenz überhaupt.
Damit kompositorisch verwoben finden wir auch Elemente der urbanen Lebenskultur (als Metapher dafür steht das Wiener Opernhaus) und Reminiszensen an alpine Landschaftsimpressionen, die als Gebirgssilhouetten den Bildhorizont nach oben weiten.
Diese heterogenen, doch organisch verflochtenen Bildkomponenten vermitteln den suggestiven Eindruck eines fast traumhaft - surrealen Schwebezustandes, in dem sich die existenzielle Ambivalenz unseres Seins widerspiegeln kann.
Solche in der Erinnerung verankerten oder in der Gegenwart gelebten emotionalen Momente finden ihren stilistischen Niederschlag durch die Reduktion der optischen Dingwelt auf essentielle formale Ausdruckswerte sowohl in der expressiv - dynamischen Linienführung des Zeichenduktus als auch in der farbintensiven Palette ihrer Bildsprache. Unter den kraftvoll aufgetragenen Tonalitäten nimmt das gestufte Rot eine dominante Position ein - als eminenter Träger symbolhafter Gestik und emotionaler Vitalität.
Dr. Mathias Frei, Bozen
Südtiroler Künstlerbund